Rund ein Dutzend Partner­institutionen aus dem In- und Ausland tragen jedes Jahr zu einem reichen und hoch­karätigen Programm am Literatur­festival Leukerbad bei, durch gemein­same Projekte, Kolla­borationen und Kontakte. 2015 wurde das Internationale Literatur­festival in Odessa erstmals durchgeführt, eine Koproduktion des Internationalen Literatur­festivals Leukerbad und des Internationalen Literatur­festivals Berlin.

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«Quand je pense à toi, je vois de la neige qui n’est pas là»
Jugendliche aus Leuker­bad und Crans-Montana präsen­tieren ihre Kollektiv­romane

«Quand je pense à toi, je vois de la neige qui n’est pas là» – Jugendliche aus Leukerbad und Crans-Montana präsentieren ihre Kollektivromane

Seit 2021 gehört die Leukerbadner Jugend zum Line-up des Literatur­festivals. Jahr für Jahr schreibt eine Gruppe der hiesigen OS einen Kollektiv­text, der dann am Festival vorgestellt wird. Zu den einheimischen Nachwuchs­autor:innen gesellen sich jeweils auswärtige Peers: 2023 gastierten Jugendliche aus Monthey im Bäder­ort, 2024 eine Primar­klasse aus Zürich; heuer ist literarische voisinage angesagt: «Leukerbad meets Crans-Montana»! Unter diesem Motto haben beiderorts Ober­stufen-Klassen einen Schulhaus­roman bzw. Roman d’école geschrieben. Die druck­frischen Werke zeigen anschaulich, wie nah und doch so fern diese beiden welt­bekannten Kur­orte liegen.

Betreut wurden die Jugendlichen von Rolf Hermann und Thomas Sandoz. Wir haben die beiden Autoren gebeten, an dieser Stelle aus der Schule zu plaudern.

Hermann: «Der Leukerbadner Schulhaus­roman Wo die Liebe beginnt kann ungefähr so zusammen­gefasst werden: L. schreibt Briefe, viele Briefe an M., an die Liebe, an das Leben. Es geht um grosse Gefühle, Familien­chaos, die Höhen und Tiefen des Erwachsen­werdens. Zwischen ersten Verliebt­heiten, Schul­stress, Hobby Horsing und TikTok-Tänzen entfaltet sich eine Geschichte, die mitten ins Herz trifft. Hier ein Zitat, sogar bilingue:
Liebe ist wie ein frisch bezogenes Bett. Liebe ist wie Klopapier, das immer reisst. Wie eine Schultasche, die ich zu Hause vergessen habe. Wie Chicken Nuggets ohne Chicken. L’amour, c’est comme une horloge sans aiguilles. Quand je pense à toi, je vois de la neige qui n’est pas là.»

Sandoz: « Pendant ce temps, de l’autre côté du Trubelstock, deux classes de 9H du CO Crans-Montana imaginaient ensemble une histoire palpitante qui mêle aventure, mystère, humour et amour. Alors qu’ils attendent le bus, quatre jeunes gens qui ne se connaissent pas voient une image étrange. Il y a Sandra, une championne de patin qui a eu un grave accident, Kyara, une des filles les plus riches de la région, Kiwi, un rappeur réputé, et Hugo, un touriste anglais un peu maladroit. Ils sont très vite convaincus que l’image aperçue est un message qu’il faut décoder pour atteindre un trésor. Et que la solution pourrait se trouver à Loèche-les-Bains. Ils décident d’y aller… à pied, par le sentier de montagne qui passe par Les Larges, Plammis et Pfarschong. Les quatre aventuriers vont avoir faim, froid, peur, ils vont être surpris par la nuit, ils vont faire de fâcheuses rencontres, ils vont surtout apprendre à se connaître… Record pour Roman d’école, pas moins de 27 voix singulières ont tissé ce texte unique intitulé Le message secret où l’on parle aussi de voitures de luxe, d’un bunker abandonné, de champignons qui rendent fou, de livres magiques et même de dahus… »


Lehrerinnen: Stéphanie Dias, Matea Klaric (Leukerbad), Laurence Emery, Cindy Nanchen (Crans-Montana)
Grusswort: Ralph Lorenz (Gemeinde-Vizepräsident Leukerbad), Juventa Zengaffinen (Schulleiterin)
Moderation: Richard Reich

Buchvernissage: Freitag, 20. Juni, 17 Uhr
Weitere Informationen:
schulhausroman.ch, www.jull.ch
Mit Unterstützung von Kulturfunken/Dienststelle für Kultur des Kantons Wallis, der Lotérie Romande und der Gemeinde Leukerbad. Das nationale Projekt Schulhausroman-Roman d’école wird gefördert vom Bundesamt für Kultur (BAK).
Die Romane können bestellt werden über schulhausroman.ch bzw. romandecole.ch

Spycher: Literaturpreis Leuk

Der Spycher: Literaturpreis Leuk wird jährlich von der Stiftung Schloss Leuk vergeben und ist in seiner Form nach wie vor einzig­artig: Die Preisträger:innen werden über einen Zeit­raum von fünf Jahren immer wieder nach Leuk eingeladen. In dieser Zeit entstehen besondere Beziehungen zum Ort und seiner Bevölkerung – nicht selten entwickeln sich daraus langjährige Freund­schaften.

So kehrt Felicitas Hoppe seit Jahren regel­mässig nach Leuk zurück und hat dem Ort mit ihrer Erzählung Der beste Platz der Welt eine bleibende literarische Liebes­erklärung gemacht. Thomas Hettche wiederum lässt seinen Roman Sinkende Sterne im Wallis spielen. Diese Beispiele zeigen, wie sehr dieser besondere Literatur­preis Raum für Begegnung, Inspiration und gegenseitige Wert­schätzung schafft – und viele weitere Geschichten liessen sich hinzufügen.

Auch 2025 wird die Zusammen­arbeit mit dem Literatur­festival Leukerbad fortgeführt und ausgebaut: Erstmals heissen die Stiftung Schloss Leuk und das Festival gemeinsam angehende Buch­händler:innen der WKS Bern in Leuk und Leukerbad willkommen, um ihnen die Arbeit der Stiftung und das Festival vorzustellen.

Die Spycher-Preisträger:innen sind: Zsófia Bán, Lukas Bärfuss, Joanna Bator, Marcel Beyer, John Burnside (1955–2024), Mircea Cărtărescu, Radka Denemarková, Ulrike Draesner, Gerhard Falkner, Lavinia Greenlaw, Durs Grünbein, Felicitas Hoppe, Stefan Hertmans, Thomas Hettche, Michael Hofmann, Barbara Honigmann, Helena Janeczek, Abbas Khider, Barbara Köhler (1959–2021), László Krasznahorkai, Thomas Lehr, Sibylle Lewitscharoff (1954–2023), Martin Mosebach, Marie NDiaye, Ulrich Peltzer, Michael Roes, Daniel de Roulet, Gilles Rozier, Judith Schalansky, Michail Schischkin, Aleš Šteger, Katharina Schultens, Alissa Walser, Iris Wolff und Adam Zagajewski (1945–2021).

Die Jury – bestehend aus Thomas Geiger, Sabine Dörlemann und Christian Döring – wird die neue Preis­trägerin oder den neuen Preis­träger im Juni bekannt geben.

Die Verleihung des Spycher: Literaturpreises Leuk 2025 findet am Sonntag, 21. September 2025, 11 Uhr im Schloss Leuk statt. Herzlich willkommen!
spycher-literaturpreis.ch

Kooperation mit dem CTL

Das Centre de traduction littéraire de Lausanne (CTL) wurde 1989 mit dem Ziel gegründet, eine Platt­form für das Gespräch über das literarische Über­setzen anzubieten und zugleich den Dialog zwischen Theorie und Praxis sowie unter den Über­setzerinnen und Über­setzern zu fördern. Das Tätigkeits­feld ist weit und vielseitig: Zusätzlich zu Konferenzen und wissenschaftlichen Forschungs­projekten an der Universität Lausanne organisiert das CTL öffentliche Lesungen mit Autor:innen und Über­setzer:innen aus allen Sprachen. Bei der Verleihung des Spezial­preises Vermittlung, mit dem das Bundes­amt für Kultur das CTL 2019 auszeichnete, hiess es: «Das CTL zeigt die Wichtig­keit des Über­setzens auf und befasst sich mit seinen Heraus­forderungen, seinem Reich­tum und der Freude, die es bereitet.»
Auf der Webseite des CTL finden sich aktuelle Informationen aus den unter­schiedlichen Bereichen des literarischen Über­setzens für den Nachwuchs und die professionellen Übersetzer:innen (Werkstätten, Lesungen, Neuigkeiten zum Berufsfeld).
Im Rahmen der seit 2010 bestehenden Partner­schaft, die einen Beitrag zum Austausch zwischen den Sprach­regionen der Schweiz leisten soll, lädt das CTL Marie-Jeanne Urech und Lis Künzli zum Literatur­festival Leukerbad ein.

30. Inter­nationales Literatur­festival Leukerbad: 26.–28.6.2026