Perspektiven
Das Format «Perspektiven», das zum 20-jährigen Jubiläum des Literaturfestivals Leukerbad lanciert wurde, hat einen festen Platz im Festival bekommen, denn die literarische Sprache kann uns helfen, dort die genauen und klärenden Worte zu finden, wo die Politik in den Augen vieler zu versagen scheint: im Entwickeln von Perspektiven. In diesem Jahr werden die literarischen journalistischen Formen «Essay und Reportage» Thema der Gespräche sein. In den «Literarischen Horsd’oeuvres» sprechen Autoren ausführlich über Aspekte ihrer Werke.
Der Essay als eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden, stellt die Auseinandersetzung des Autors mit einem Thema ins Zentrum. Der Essay hat kein unverrückbares Bild von der Welt; er entwirft auch keines, das ein für alle Mal Bestand hätte, sondern versteht sich als permanente Suchbewegung, die der Verfestigung von Bildern entgegenwirkt. Die Kriterien wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden; der Autor hat also relativ grosse Freiheiten.
In einer Reportage berichtet der Autor nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Anschauung. Während Nachricht und Bericht Distanz wahren, geht die Reportage nah heran und gewährt auch Sinneswahrnehmungen ihrer Protagonisten Raum. Die Reportage will den Leser nicht nur informieren, sondern ihm Erfahrungen vermitteln, die er aufgrund sozialer oder räumlicher Barrieren nicht selbst machen kann oder will. Sie beschreibt das Erleben eines oder mehrerer Ereignisse, die der Reporter in einen Zusammenhang miteinander stellt.
DIE FREIHEIT IM ESSAY
Was beutet die essayistische Freiheit in der persönlichen Auseinandersetzung mit einem Thema? Gibt es Grenzen, die nicht überschritten werden sollten? Wie werden Themen gefunden oder wann kann ein Ereignis oder ein Erlebnis zu einem guten Essay führen?
I. | LUKAS BÄRFUSS und ELIOT WEINBERGER Moderation: Christine Lötscher |
II. | JONAS LÜSCHER und YOUSSEF RAKHA Moderation: Thorsten Dönges |
III. | JAN PHILIPP REEMTSMA und ADOLF MUSCHG Moderation: Reto Sorg |
DIE REPORTAGE ALS NACHRICHT MIT HALTUNG
Die Reportage – die Königsdisziplin des Journalismus – stammt vom französischen Wort «reporter» ab, was soviel heisst wie «zurücktragen». Welche Bedeutung hat die Reportage heute? Welchen Stellenwert hat das Bild für die Reportage?
I. | URS MANNHART Moderation: Daniel Puntas Bernet |
II. | PANKAJ MISHRA und DANIEL SCHWARTZ Moderation: Daniel Puntas Bernet |
I. | DUBRAVKA UGREŠIĆ und BORA ĆOSIĆ Moderation: Dragica Rajčić Welchen Beitrag kann die Literatur leisten, wenn es um die Aufarbeitung und die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart eines Landes geht? Wie verhalten sich Wahrnehmung, Erinnerung und literarisches Schaffen zueinander? |
II. | CLEMENS J. SETZ Moderation: Stefan Zweifel Über die Untiefen der menschlichen Psyche und des sozialen Zusammenlebens. |
III. | MAXIM BILLER Moderation: Stefan Zweifel Über «Literatur als geistiges Zentrum» oder / und «Das Lob der Lakonie». |
TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMER