Internationaler Literaturpreis für übersetzte Gegenwartsliteraturen
Haus der Kulturen der Welt (HKW)
Das HKW und die Stiftung Elementarteilchen verleihen seit 2009 jährlich den Internationalen Literaturpreis an ein herausragendes Werk internationaler Gegenwartsliteratur und seine Erstübersetzung ins Deutsche, also an Autorin/Autor und Übersetzerin/Übersetzer gemeinsam.
Der Internationale Literaturpreis rückt weltweite Gegenwartsliteraturen als Praktiken und Prozesse in den Fokus. Zu welchen Formen findet zeitgenössisches Erzählen? Welche Vervielfältigungen und Relationen von Texten und Wirklichkeiten bringt das Übersetzen in Gang? Unter welchen Bedingungen wird imaginiert und gedacht, geschrieben, übersetzt, veröffentlicht und gelesen? Wie bearbeitet der Gegenwartstext die Komplexitäten und Verwerfungen, mit denen mobile und sich unablässig selbst beobachtende Gesellschaften konfrontiert sind? Wer schreibt den Text, in dem die Welt zugegen ist?
Dotiert mit insgesamt € 35.000 (€ 20.000 für Autorin/Autor, € 15.000 für Übersetzerin/Übersetzer) würdigt der Preis sowohl Originalwerk als auch Übersetzung. Dieser doppelte Fokus macht ihn in der deutschen Preislandschaft einzigartig.
Jury-Statement zur Ausgabe 2019
«Eine Shortlist, die uns in die Ferne führt, bis in die mexikanische Provinz und ins australische Grenzland, ins Serbien der Bürgerkriegsjahre und der Gegenwart, nach Israel und in das Polen der Holocaust-Gedenkstätten. Und ins fernste Innere, in die Verliese des Gedächtnisses, in das Zwischenreich, wo das Sterben in den Tod und dann in die Leere übergeht. Zu lachen gibt es wenig in diesen Büchern, deren Autorinnen und Autoren zwischen 1937 und 1982 geboren wurden – schicksalsergeben sind sie nicht. Die gebündelte Wut, der böse Witz, eine auf Empfang gerichtete Introspektion, all das sind Quellen der Ermächtigung. Und so sind diese sechs Bücher, jedes auf seine Weise, ein inspirierender Tribut an die Wirkmacht der Literatur.»
Erstmals wird das Preisträger-Duo das ausgezeichnete Werk zehn Tage nach der Preisverleihung im Rahmen einer neuen Kooperation am Internationalen
Literaturfestival Leukerbad vorstellen.
hkw.de
Ort und Zeit siehe Detailprogramm
Die sechs nominierten Titel:
Hélène Cixous, Frankreich
Meine Homère ist tot...
Aus dem Französischen von Claudia Simma, Passagen Verlag 2019
Zoltán Danyi, Serbien
Der Kadaverräumer
Aus dem Ungarischen von Terézia Mora, Suhrkamp Verlag 2018
Ariana Harwicz, Argentinien
Stirb doch, Liebling
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz, C.H. Beck 2019
Fernanda Melchor, Mexiko
Saison der Wirbelstürme
Aus dem Spanischen von Angelica Ammar, Verlag Klaus Wagenbach 2019
Gerald Murnane, Australien
Grenzbezirke
Aus dem Englischen von Rainer G. Schmidt, Suhrkamp Verlag 2018
Yishai Sarid, Israel
Monster
Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama, Kein & Aber 2019
Das Preisträger-Duo wird im Rahmen der Preisverleihung am 18. Juni bekanntgegeben.