Übersetzungskolloquium
mit Gianna Molinari
Übersetzerinnen und Übersetzer sind nicht nur besonders gewissenhafte Leser, sondern auch wichtige Vermittler zwischen Sprachen und Kulturen. In Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB) und unterstützt durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, das Centre de traduction littéraire Lausanne (CTL) und Palais Valais sind auch in diesem Jahr Übersetzerinnen und Übersetzer deutschsprachiger Literatur nach Leukerbad eingeladen.
Zu den Gastautoren des Übersetzercolloquiums gehörten bisher Peter Weber (2006), Michel Mettler (2007), Lukas Bärfuss (2008), Katharina Faber (2009), Rolf Lappert (2010), Melinda Nadj Abonji (2011), Christoph Simon (2012), Arno Camenisch (2013), Jonas Lüscher (2014), Peter Stamm (2015), Monique Schwitter (2016), Urs Mannhart (2017) und Nora Gomringer (2018). Unterstützt wurde die Arbeit an den Übersetzungen ins Schwedische, Ukrainische, Französische, Italienische, Chinesische, Arabische, Slowenische, Englische, Türkische, Serbische, Rumänische, Russische und Persische. Damit leistet das Übersetzungskolloquium einen wichtigen Beitrag zur Publizierung der Schweizer Literatur in anderen Sprachen.
Im Mittelpunkt des zweitägigen Workshops steht immer ein aktuelles Werk eines Schweizer Autors – in diesem Jahr der Roman Hier ist noch alles möglich von Gianna Molinari. Für ihren Debütroman, der 2018 im Aufbau Verlag erschienen ist, wurde die in Zürich lebende Autorin 2017 mit dem 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt ausgezeichnet; auch für den Schweizer Buchpreis 2018 war sie nominiert.
Sechs Übersetzerinnen und Übersetzer werden eingeladen, mit der Autorin an der Lösung von Entschlüsselungsproblemen und den stilistischen Herausforderungen ihres Romans zu feilen: Anne Posten (USA), Carla Imbrogno (Argentinien), Marta Eich (Tschechien), Franco Filice (Italien), Shiri Shapira (Israel) und Gulnoz Nabieva (Usbekistan). Geleitet wird das Seminar von Jürgen Jakob Becker (LCB).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten im Rahmen des Literaturfestivals Leukerbad von den Ergebnissen der Werkstatt und ihrer Arbeit als Grenzgänger zwischen den Kulturen.
Einblick ins Übersetzungskolloquium:
Samstag, 29. Juni 2019, 10.30 Uhr
Jürgen Jakob Becker
1964 geboren, Programmkurator im Literarischen Colloquium Berlin und Geschäftsführer des Deutschen Übersetzerfonds, leitet die Übersetzerkolloquien beim Literaturfestival Leukerbad. Mitherausgeber des Sammelbandes «Zaitenklänge. Geschichten aus der Geschichte der Übersetzung» (Matthes & Seitz 2018).
Marta Eich
1972 geboren, lebt als freie Übersetzerin in Berlin. Sie übersetzt vor allem zeitgenössische Prosa, zum Beispiel Werke von Zsuzsa Bánk, Iris Hanika und Peter Stamm ins Tschechische.
Franco Filice
1954 geboren, lebt als Übersetzer in Neapel. Seit über zehn Jahren übersetzt er vorwiegend deutschsprachige Gegenwartsliteratur (unter anderen Werke von Jo Lendle, Maja Haderlap, Bov Bjerg, Sylvie Schenk, Thomas Meyer, Alex Capus) ins Italienische.
Shiri Shapira
1987 geboren, lebt als Übersetzerin, Lektorin und Bloggerin in Jerusalem. Sie übersetzt aus dem Deutschen, Jiddischen und Englischen ins Hebräische, unter anderen Werke von Annemarie Schwarzenbach, Ödön von Horváth und Wolfgang Herrndorf.
Anne Posten
1986 geboren, hat in den USA Germanistik, Kreatives Schreiben und Literarische Übersetzung studiert. Sie lebt in Berlin, wo sie beispielsweise Anja Kampmann, Thomas Brasch, und Carl Seelig übersetzt und Kreatives Schreiben unterrichtet.
Carla Imbrogno
1978 geboren, lebt als Übersetzerin, Autorin und Kulturveranstalterin in Buenos Aires. Sie übersetzte Werke unter anderen von Alexander Kluge, Mauricio Kagel, Elfriede Jelinek, Katja Brunner, Thomas Köck und Daniel Mezger ins Spanische, sowie Gedichte von Daniela Seel, Albert Ostermaier und Tristan Marquardt.
Gulnoz Nabieva
1981 geboren, studierte Deutsche und Englische Philologie. In Zusammenarbeit mit Elmar Neuss veröffentlichte sie 2014 eine Anthologie mit Texten und Bildern zur Seidenstrasse. Übersetzerin unter anderen von Ilija Trojanow, Rafik Schami, Matthias Nawrat, Saša Stanišić und Shida Bazyar ins Usbekische. Mitarbeiterin des Goethe-Instituts Taschkent.