Warlam Schalamow, 1907 im nordrussischen Wologda als Sohn eines orthodoxen Geistlichen geboren, ging 1924 nach Moskau, um dort «sowjetisches Recht» zu studieren. 1929 wurde er wegen «konterrevolutionärer Agitation» zu Lagerhaft im Ural verurteilt. 1931 kehrte er nach Moskau zurück, wo er 1937 zum zweiten Mal verhaftet wurde. Es folgte die Deportierung in die sibirische Kolyma-Region, dem Kältepol der Erde.
1954 begann Schalamow heimlich seine
Seine Darlegungen über das menschenverachtende System des Gulags betrachtete Warlam Schalamow als Zeugnis der Stärke. Aus ihm, dem Sohn eines russischen Geistlichen, sprach der Stolz, gegenüber allen Unbilden unbeugsam geblieben zu sein. «Jede meiner Erzählungen», vertraute er 1971 einem Brieffreund an, «ist eine Ohrfeige für den Stalinismus, und wie jede Ohrfeige gehorcht sie reinen Muskelgesetzen.»
Das Gesamtwerk von Warlam Schalamow wurde bei Matthes & Seitz neu aufgelegt.
Beide: Aus dem Russischen von Gabriele Leupold. Herausgegeben von Franziska Thun-Hohenstein. Matthes & Seitz 2018