Pascale Kramer
Schweiz
Die 1961 in Genf geborene Schriftstellerin Pascale Kramer wurde für ihre Romane vielfach ausgezeichnet, 2017 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Schweizer Grand Prix Literatur. Aufgewachsen in Lausanne, verbrachte Kramer einige Jahre in Zürich und ging 1987 nach Paris, wo sie auch heute lebt. Der literarische Durchbruch gelang ihr im Jahr 2000 mit ihrem vierten Roman Die Lebenden. Beharrlich widmet sich Kramer in ihrem Schreiben der Tragik familiärer Beziehungen und Dynamiken, die sie in einem Interview als ein dankbares Terrain für Geschichten beschreibt, «weil sich gerade in dieser Nähe die schlimmsten Katastrophen abspielen.»
Auch in ihrem jüngsten Roman seziert Kramer gekonnt den Mikrokosmos Familie: Eine Familie erzählt von zwei Tagen nach der Geburt der Enkeltochter, als die ganze Familie in Bordeaux zusammenkommt. Allein, der älteste Bruder fehlt, und sein Schatten ist mächtig. Romain, einst verträumtes Kind, der sich rührend um seine Geschwister kümmerte, trank sich schon als Jugendlicher ins Koma. Nun ist er wieder in der Gegend, beteuert, sein Leben endlich in die Hand zu nehmen, als ein Anruf die aufkeimende Hoffnung zunichte macht. In der NZZ lobt Roman Bucheli die Beschreibungskunst der Autorin: «Mit der präzisen Poesie ihrer Sprache und enormer Seelenkenntnis durchleuchtet Kramer das Denken und Empfinden ihrer Figuren. Und mit bestürzender Klarheit wiederum erlangen die einzelnen Familienmitglieder ein Bewusstsein ihres Ungenügens. Doch je schärfer den Figuren selber das Verhängnisvolle ihres Tuns und ihrer Verstrickungen vor Augen tritt, umso mehr fehlt ihnen die Willenskraft, daraus auszubrechen.»
Eine Familie. Roman. Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Rotpunktverlag 2019
Autopsie des Vaters. Roman. Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Rotpunktverlag 2017
Die Lebenden. Roman. Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Arche 2003
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