Ernest Wichner wurde 1952 in Guttenbrunn im Banat geboren. Nach dem Abitur in Temeswar studierte er Germanistik und Rumänistik an der dortigen Universität. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Literaturkreises Aktionsgruppe Banat, welcher von der Securitate überwacht und verfolgt wurde. 1975 wanderte er nach West-Berlin aus und führte sein Studium der Germanistik sowie der Politologie an der Freien Universität fort. Nach langjähriger Tätigkeit für das Literaturhaus Berlin übernahm Wichner dessen Leitung bis 2017.
Wichners literarisches Schaffen umfasst Lyrik- und Essaybände, ferner eine Vielzahl an komplexen Nachdichtungen und Übertragungen von rumänischen Autor:innen, zu deren (Wieder-)Entdeckung er oft selbst angeregt hatte. Seine Gedichte zeigen ein breites literarisches Stilspektrum, bisweilen dadaistisch, surreal oder auch humorvoll, wobei die Einbettung von Fragmenten, zum Beispiel über Oskar Pastior, stets Teil einer vertieften Sprach- und Selbstreflexion ist. Er ist auch der Herausgeber der Werkausgabe von Oskar Pastior.
In
Sibylle Cramer fasst zusammen: «Ernest Wichners Texte suchen dezidiert den Anschluss an die Tradition der ästhetischen Avantgarden.» Und im ORF heisst es: «Es ist nicht das Auftrumpfen, das diese Gedichte gross macht. Es ist ihr stiller Humor, der leise Ton, der Blick in die Welt [...].»