WRITE IT LIKE RILKE?
Der Klassiker inspiriert Walliser Jugendliche

«Wer ist Rilke?», wurde eine Klasse am Kollegium gefragt. Zuerst Stille, dann aus der hintersten Reihe: «Ist das nicht der, der bei uns in Raron neben der Kirche liegt…?» Die Anekdote soll nicht Kulturpessimismus verbreiten, doch es ist eine Tatsache, dass man den Wahlwalliser unter den Klassikern auch im Wallis nicht mehr voraussetzen kann – weder unter Jugendlichen noch unter Erwachsenen. Das Vergessen hat aber auch Vorteile: Vergessene Autoren können wiederentdeckt, mit freiem Blick neu belebt werden.

Wiederentdecken kann man zum Beispiel den Briefschreiber Rilke, im Speziellen die Korrespondenz mit Nanny Wunderly-Volkart. Rund 470 Briefe oder Telegramme hat Rilke in seinem letzten Lebensabschnitt seiner Vertrauten geschrieben. Es ist eine Art Walliser Tagebuch, impulsiv zwischen Perspektiven und Sprachen wechselnd – eine ideale Inspirationsquelle, um junge Walliserinnen und Walliser an die vielfältigen Möglichkeiten «adressierter» Literatur heranzuführen: Im Rahmen der Jugend-Schreibwerkstätten 2018 schreiben zwei Klassen des Briger Kollegiums fiktive Briefe, betreut von Christine Pfammatter und André Vladimir Heiz.

Das Projekt ist eine Kooperation mit der Fondation Rilke, die derzeit eine Ausstellung zum Briefwechsel Rilke-Wunderly-Volkart vorbereitet und zwar für «Lettres de soie». Dieses Festival der lustvollen Korrespondenz findet heuer zum zweiten Mal statt: vom 12. bis 14. Oktober in Mase ob Siders – also auf Sichtweite des Rilke-Turms. Gleich am ersten Tag des Festivals ist eine Lesung geplant mit involvierten Jugendlichen und den beiden Schreibcoaches.


PALAIS VALAIS

Die Walliser Schreibwerkstätten werden von Palais Valais durchgeführt, einer Vereinigung von Walliser Literaturveranstaltern, zu der neben dem Literaturfestival Leukerbad, der Stiftung Schloss Leuk auch die Fondation Rilke gehört. Ebenfalls im Rahmen von Palais Valais wird das Projekt Schulhausroman/Roman d’école angeboten, heuer mit Projekten an den CO von Vissoie und Grône mit den Autoren Pierre-André Milhit und Coline Ladetto. Für Herbst 2018 sind noch einige wenige Plätze frei für ein- bis zweitägige Schreibwerkstätten.

Kontakt:
Richard Reich (Vorstand Palais Valais), reich@jull.ch

Weitere Informationen:
www.fondationrilke.ch
www.lettresdesoie.com
www.schulhausroman.ch


Mit Unterstützung von Kulturfunken/Dienststelle für Kultur des Kantons Wallis und Loterie Romande.

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24. Internationales Literaturfestival Leukerbad
28. bis 30. Juni 2019