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Zu Gast: Das ZEBRA Poetry Film Festival
Zwei Künste kreieren ein neues Genre: den Poesiefilm

Der Poesiefilm ist so alt wie das Filmemachen selbst. Auf der Grundlage des Gedichts «The Night before Christmas» (1822) von Clement Clark Moore drehte Edwin S. Porter 1905 in den Studios von Thomas Alva Edison in New York den ersten Poesiefilm der Welt.

Ein Poesiefilm, so könnte definiert werden, ist ein Kurzfilm, der ein Gedicht als Voraussetzung hat. Damit verfährt der Film nicht anders als andere Künste auch, ob Musik, Tanz, die bildenden und digitalen Künste: Sie finden und fanden im Gedicht etwas, was sie zur künstlerischen Auseinandersetzung damit herausforderte. Auch in der Entwicklung des Poesiefilms waren es die Avantgarden aus beiden Künsten, die sich ästhetisch bemühten, mit dem neuen Medium – dem Film – der alten Dichtkunst zu begegnen: Apollinaire und Man Ray gehören dazu, ebenso wie die Wiener Gruppe um Ernst Jandl, Gerhard Rühm, H.C. Artmann oder auch Friederike Mayröcker, die unter grossem Aufwand in den 50er Jahren hochspannende Poesiefilme schufen.

Aber erst mit dem Einzug der Personal Computer in den 80er und 90er Jahren in unsere Wohnzimmer erfuhr der Poesiefilm einen Boom und entwickelte sich überall auf der Welt rasant. Nach 100 Jahren Filmentwicklung und mit Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten war der Film nun in der Lage, der 5000 Jahre alten Dichtkunst strukturell zu antworten: zu switchen von Realität in Virtualität, Spiritualität usw. und das mittels der Schnitttechnik, die dem Augenblick und dem Verfahren des Dichtens entspricht, ohne bloss illustrativ zu sein.

Seit 2002 gibt es das ZEBRA Poetry Film Festival. Es findet alle zwei Jahre statt und ist die grösste Kommunikationsplattform zum Poesiefilm weltweit. Sein Archiv verfügt derzeit über mehr als 5000 Filme.

Das für Leukerbad vorbereitete Programm zeigt interessante Positionen des internationalen Poesiefilms.

Ort und Zeit:
siehe Detailprogramm

www.zebrapoetryfilm.org